Leitlinien des BFV-Regionalbeirats
Vorwort
Die Idee für einen Regionalbeirat hatten die Macher:innen des Black Forest Voices Festivals (BFV), da sie zwar mit dem Festival in Kirchzarten verankert sind, jedoch niemand von ihnen in Kirchzarten lebt. Um die lokale Vernetzung in Kirchzarten zu stärken und das Wissen über regionale und kulturelle Themen zu fördern, wurde der Regionalbeirat ins Leben gerufen. Die Gründung des Beirats entstand aus dem Wunsch heraus, die kulturelle Teilhabe, Inklusion und Nachhaltigkeit des Festivals langfristig zu fördern und zu etablieren. Der Anlass für diese Initiative war die erfolgreiche Bewerbung des Festivals beim Förderprogramm „Weiterkommen!“ des Zentrums für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg. In Zusammenarbeit mit verschiedenen lokalen Akteuren – darunter das Kinder- und Jugendbüro Kirchzarten, die Bürgerstiftung Kirchzarten und die Initiative Kirchzarten echt inklusiv – entstand die Idee, einen Beirat zu schaffen, der die künstlerische und organisatorische Mitgestaltung des Festivals auf breiterer Basis ermöglicht.
Am 18. März 2025 fand das erste Treffen des neuen Regionalbeirats statt. In dieser Auftaktveranstaltung wurden die ersten Leitlinien des Beirats erarbeitet, die als Grundlage für die zukünftige Arbeit dienen. Diese Leitlinien spiegeln die gemeinsamen Ziele und Werte wider, die den Regionalbeirat leiten sollen: die Förderung der kulturellen Teilhabe, eine verstärkte Inklusion sowie die Entwicklung nachhaltiger Lösungen für das Festival. Trotz der Herausforderungen, die mit begrenzten Ressourcen und der ehrenamtlichen Struktur des Festivals verbunden sind, strebt der Beirat an, in kleinen, aber bedeutsamen Schritten konkrete Veränderungen zu erzielen und damit eine nachhaltige, inklusive Kulturentwicklung zu unterstützen.
1. Selbstverständnis des Regionalbeirats
Der Regionalbeirat des Black Forest Voices Festivals (BFV) versteht sich als beratendes, partizipatives und inklusives Gremium, das aktiv an der Mitgestaltung der kulturellen Teilhabe, Nachhaltigkeit und Inklusion des Festivals beteiligt ist. Wir begreifen diese Begriffe als miteinander verbundene, sich ergänzende Aspekte, die nicht nur im organisatorischen Rahmen, sondern auch in künstlerischer, sozialer und gesellschaftlicher Hinsicht von Bedeutung sind. Diese Begriffe sollen keine bloßen „Worthülsen“ bleiben, sondern sich in konkreten Maßnahmen, Ereignissen, Services, Veranstaltungen und Künstler:innen widerspiegeln. Auch wenn dies nur in kleinen Schritten möglich ist, ist jeder Schritt bedeutend und führt uns weiter.
2. Ziele und Aufgaben
- Förderung der kulturellen Teilhabe in Kirchzarten und der Region durch Mitgestaltung und Partizipation.
- Inklusion und Barrierefreiheit: Identifikation und Abbau von Hürden für marginalisierte Gruppen.
- Nachhaltigkeit im Festivalbetrieb durch umweltfreundliche Maßnahmen und verantwortungsvollen Ressourceneinsatz.
- Netzwerkbildung mit lokalen Akteuren, Institutionen und Bürger:innen zur langfristigen Verankerung des Festivals in der Region.
- Innovative Impulse zur Weiterentwicklung und Sicherung des Festivals als nachhaltiges, inklusives und partizipatives Format.
3. Struktur und Arbeitsweise
Der Beirat setzt sich aus Vertreter:innen von Black Forest Voices, lokalen Institutionen, engagierten Bürger:innen und Expert:innen zusammen. Er arbeitet auf freiwilliger Basis und trifft sich regelmäßig zu Austauschformaten. Die Arbeitsweise ist geprägt von Reflexion, Beratung und der Impulsgebung für die Festivalorganisation. Transparenz ist ein zentrales Anliegen: Ergebnisse werden über verschiedene Kanäle wie Website, Presse und öffentliche Veranstaltungen kommuniziert.
4. Beteiligung vielfältiger Perspektiven
Der Regionalbeirat fördert die aktive und gleichwertige Teilnahme von Menschen aus allen Lebensbereichen. Bei der Partizipation und Inklusion achten wir darauf, dass zukünftige Mitglieder und Expert:innen nicht nur aus etablierten Institutionen oder Fachkreisen kommen, sondern auch Menschen, die aus eigener Erfahrung wertvolle Einblicke zu den Themen Inklusion, Barrierefreiheit und kulturelle Teilhabe beisteuern können. Die Perspektiven von Menschen, die mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert sind, sollen integraler Bestandteil der Arbeit des Beirats sein. Ziel ist es, den Dialog nicht über, sondern mit diesen Menschen zu führen, um eine authentische Repräsentation und Teilhabe zu fördern.
5. Zusammenarbeit und Entscheidungsprozesse
Der Beirat ist ein offenes Gremium, das neue Mitglieder und Ideen willkommen heißt. Entscheidungen werden im Konsensverfahren getroffen. Eine enge Kooperation mit der Festivalorganisation gewährleistet, dass konkrete Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden.
6. Zukunftsperspektiven
- Verstetigung des Beirats als dauerhaftes Beratungsgremium.
- Weiterentwicklung des BFV-Festivals als Modell für partizipative Kulturformate.
- Austausch mit anderen Regionalbeiräten und Festivals zur Förderung von Best Practices und Synergien.
- Der Regionalbeirat des Black Forest Voices Festivals wird zum Vorbild für andere Festivals und kulturelle Einrichtungen.
- Ein “Freundeskreis” soll die Finanzierung der im Regionalbeirat entwickelten Ideen ermöglichen.
Diese Leitlinien bilden die Grundlage für die Arbeit des Regionalbeirats und können kontinuierlich weiterentwickelt werden, um den sich verändernden Herausforderungen und Chancen gerecht zu werden.
7. Nachwort: Realität und praktische Herausforderungen bei der Umsetzung ambitionierter Ziele
Wir sind uns bewusst, dass die Ziele des Regionalbeirats – insbesondere in den Bereichen Nachhaltigkeit, Partizipation und Inklusion – oft mit Herausforderungen verbunden sind, die im Spannungsfeld zwischen hohen Ansprüchen und den begrenzten Ressourcen eines kleinen, größtenteils ehrenamtlich getragenen Festivals stehen. Es ist uns klar, dass es keine perfekten Lösungen gibt und der Weg mitunter durch kleine, manchmal unbedeutend scheinende Schritte geprägt sein wird, die in ihrer Umsetzung möglicherweise nicht immer den „schönen“ Idealen entsprechen, die in unseren Leitlinien formuliert sind. Doch wir sind entschlossen, uns diesen Herausforderungen zu stellen und mit den vorhandenen Mitteln kontinuierlich daran zu arbeiten, den Festivalbetrieb in die gewünschte Richtung zu lenken. Der Weg mag mühsam sein, aber er ist der richtige, und wir streben danach, im stetigen Dialog mit der Region und den beteiligten Menschen eine kontinuierliche Verbesserung zu erreichen.
Der Weg zur Verwirklichung der Leitlinien wird nicht immer einfach oder perfekt sein. Das Festival wird sich jedoch stetig weiterentwickeln – auch trotz der praktischen Grenzen. Wir wollen eine offene Haltung bewahren, die die realistischen Herausforderungen anerkennt, ohne den Anspruch auf Veränderung aufzugeben.